Interview: Jonas Hedberg, U15-Coach Bodens IK

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Interview: Jonas Hedberg, U15-Coach Bodens IK

Im Eishockeycamp in Skelleftea leitete U15-Coach Jonas Hedberg das Training der U15-Gruppe zusammen mit Robin Beckers. Selbst spielte der ehemalige Stürmer viele Jahre bei seinem Heimatverein Bodens IK, aber auch bei IF Bjerklöven in der Allsvenskan sowie den Lulea Rebels in der Division 1. Heute arbeitet er als Berater in einer großen schwedischen Bank und trainiert die U15 des Bodens IK und somit auch seinen Sohn Gustav. Wir haben Jonas ein paar Fragen zum schwedischen Eishockey gestellt und warum es so gut ist. Hier ein erster Auszug aus dem Interview. Das gesamte Gespräch erhaltet ihr exklusiv wie immer am Anfang des kommenden Monats im Newsletter!

1. Jonas, wie hat Deine Eishockey-Karriere angefangen?

Ich habe – wie die meisten Kinder in Schweden- mit Freunden in der lokalen Eishalle angefangen Eishockey zu spielen. Ich lebe weit im Norden von Schweden. Daher haben wir immer eisige Temperaturen und viel Schnee. Mein Vater und mein Onkel haben Eishockey gespielt. Mein Vater auf einem niedrigeren Niveau, aber mein Onkel in der NHL. Eishockey war daher für mich und meinen Bruder die erste Wahl. Im Alter von acht Jahren habe ich im lokalen Eishockeyclub mit dem Training und den ersten Spielen angefangen.

3. Was denkst Du, ist so einmalig und speziell am schwedischen Ausbildungssystem?

Ich denke, dass Schweden ein sehr gutes Ausbildungsprogramm für junge Talente hat. Wir haben einen großen Fokus darauf, unsere Trainer gut auszubilden und verschiedene Aktionen und Programme, um so viele Kinder wie möglich für unseren Sport zu begeistern. Ich denke, dass ein wesentlicher Punkt der schwedischen Ausbildung darin besteht, Kinder ein organisiertes Spielumfeld zu bieten, in dem sie sich frei entfalten können, ohne sie unter Druck zu setzen. Ergebnisse und Leistung zählen erst in einem späteren Alter. Viele Trainer haben realisiert, dass technische und spielerische Performance wichtiger sind, als Spielergebnisse!

“A lot of the coaches for kids have realized that the performance is much more interesting than the result!”

Die Ergebnisse der Ausbildung sind erkennbar, wenn die Fähigkeiten besser werden. Schlagworte in unserer Organisation und vielen anderen Clubs in Schweden sind: Wir müssen so viele Kinder wie möglich und so lange wie möglich für unseren Sport begeistern. In Schweden fokussieren wir uns auch sehr auf die läuferische Ausbildung unserer Athleten. Ich denke, dass skating und der Kampfgeist die wichtigsten Fähigkeiten eines Eishockeyspielers sind.

5. Welche Probleme hat das schwedische Nachwuchseishockey im Bezug auf Eltern, Schule und die Motivation für unseren Sport?

Ich denke, es gibt ein gesamtgesellschaftliches Problem. Kinder nutzen mehr und mehr ihre Computer und Smartphones und werden dadurch physisch immer inaktiver. Wir müssen alle unsere Kinder mehr bewegen und Sport vermag dies zu tun. ´Traditionell trainieren Kinder in Schweden einfach viel und werden in verschiedenen Sportarten in der Schule ausgebildet. Wir mussten nur wenige extra Einheiten einlegen. Heute bewegen sich die Kinder in der Schule und auch zu Hause immer weniger. Also müssen wir mehr trainieren. Dies birgt das Problem, dass wir Coaches mehr und mehr unter Druck geraten und das, obwohl viele Trainer nicht hauptamtlich angestellt sind.

Wir bemerken auch, dass viele Eltern schnelle Ergebnisse sehen wollen, anstatt eine gute Performance nach einiger Zeit. Dies scheint die Gesellschaft von heute widerzuspiegeln. Desweiteren sehen wir, dass sich viele Familien unseren teuren Sport einfach auch nicht mehr leisten können. Wir müssen eine Lösung finden, wie wir allen Kindern die Möglichkeit bieten können, Eishockey zu spielen! Viele Sportarten haben dieselben Probleme. Es ist nicht nur Eishockey.

“We need to find a system that gives more kids the opportunity to play the sport.”

Ich denke, wir Trainer müssen verstehen, wie Kinder heute leben und nicht immer an unsere Zeit denken. Kinder heute haben ständig Feedback durch ihre Erfahrung mit Computer- und Handyspielen. Wenn wir diese Tools ebenfalls benutzen, um den Kindern ein häufiges Feedback zu ermöglichen, werden wir auch in der Zukunft viele Eishockeypieler produzieren können!

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