„Mehr als drei Punkte sind ein Bonus!“, das hatte KEV-Coach Elmar Schmitz in der Vorschau auf das vergangene Wochenende gesagt, doch es sollte zum besten der bisherigen Saison werden: Mit sechs Punkten gegen Halle und Diez-Limburg verbuchte das junge Krefelder Oberliga-Team die ersten sechs Punkte an einem Wochenende seit Neugründung der Mannschaft in der vergangenen Saison. Schon Freitag gegen die Saale Bulls konnte das Team überraschen, gewann mit 5:3. Am Sonntag überrollte man ebenfalls etwas überraschen Aufsteiger Limburg mit 7:2 und ließ den Gastgebern nicht den Hauch einer Chance. „Wir sind stolz und zufrieden, dass wir uns endlich mal für unsere harte Arbeit belohnen konnten!“, so der Headcoach.
Am Freitagabend empfing der KEV die Saale Bulls Halle in der Rheinlandhalle. Zunächst hatte man großen Respekt vor der Partie, so war doch das erste Aufeinandertreffen zu einem Krefelder Desaster geworden. Nach einer engen ersten Spielhälfte und Chancen auf beiden Seiten gelang den Gästen dann auch in der 29. Spielminute die Führung. Doch eine schnelle Antwort der Krefelder drehte die Partie innerhalb von etwa einer Minute. Zunächst zog Kiedewicz mit Tempo in die gegnerische Zone, umkurvte das Tor und bediente Fomin mustergültig, der den Ausgleich erzielte. Wenige Sekunden später wurde der Krefelder Stürmer erneut hervorragend nach einer Kombination von Grygiel und Blank freigespielt und erzielte aus fast identischer Position sogar die Führung. Spätestens nach dem überraschenden 3:1 für den KEV sah es nach einem Sieger aus. Rutkowski hatte erneut nur zwei Minuten nach der Krefelder Führung von der Blauen abgezogen und der Puck rutschte unter der Schiene des Hallenser Schlussmannes durch. Im letzten Drittel schmissen die Saale Bulls nochmal alles rein, kamen sogar zum Ausgleich, obschon der KEV weiter drückte und Hauf vor dem 3:3 eine Großchance auf dem Schläger hatte. Aber eben dieser 16-Jährige Luca Hauf sollte am Ende dennoch die drei Zähler für den KEV sichern, nachdem er drei Minuten vor Ende der Partie hervorragend von Prokurat bedient wurde und das 4:3 erzielte. Kiedewicz machte im Anschluss den Deckel drauf und sicherte den Heimsieg.
Am Sonntag ging es dann für die junge Krefelder Garde mit breiter Brust nach Diez-Limburg. Das Spiel ist schnell erzählt. Völlig überforderte Rockets mussten sich einem Krefelder Offensiv-Feuerwerk beugen. Dabei profitierten die Gäste aus der Seidenstadt vor allem von ihrem heute überragenden Powerplay. Fünf Powerplay-Tore sollten am Ende zum klarsten Krefelder Sieg beider Saisons führen. Überragende Reihe war die Formation um Adrian Grygiel in Überzahl, denen in numerischer Überzahl einfach alles gelang. Nach der schnellen Fürhung von Fomin, der wieder einen Doppelpack erzielte, gelang Grygiel der erste Streich im Powerplay durch einen strammen Schuss von der Blauen. Die Rockets fanden gegen das Krefelder Spiel kein Mittel und so waren es Blank mit seinem ersten Oberligator und Fomin mit dem dritten und vierten Krefelder Tor. Zwischenzeitlich hatte Matheson für die Hausherren den Anschluss erzielt. Doch spätestens als Bauermeister das vierte Powerplay mit einem strammen Schuss in den Winkel nutzte und der KEV mit 5:1 davonzog, war die Messe gelesen. Demetz und Hauf setzten die Schlusspunkte. Limburg wurde zum Ende hin nochmal ungemütlich, viele Nickeligkeiten und unschöne Szenen spielten sich ab. Das Schiedsrichtergespan, das teilweise nicht sehr souverän wirkte, hatte alle Hände voll tun. Eine handfeste Auseinandersetzung zum Ende des zweiten Abschnitts, eine schwere Kopfverletzung von Adam Kiedewicz, der sogar ins Krankenhaus musste und ein übler Schlag zwischen Rutkowskis Beine durch den Schlussmann der Rockets, der aber vom danebenstehenden Hauptschiedsrichter gar nicht gesehen wurde, zeugten nicht gerade von neutraler Souveränität. Wobei auch einige Strafen gegen die Rockets durchaus fragwürdig waren.
Dennoch freut sich der KEV und sein Coach über sechs Punkte: „Wir waren heute überlegen und unser Powerplay hat einfach brillant funktioniert. Trotz der hohen Spielbelastung und unserer jungen Mannschaft sind wir endlich in der Liga angekommen!“ Durch die sechs Punkte schiebt der KEV sich zwei Plätze in der Tabelle vor und schnuppert das erste Mal seit zwei Jahren an den Playoff-Plätzen. Diese kann man schon am Mittwoch erreichen, wenn es zum nächsten Spiel nach Hannover geht. Am Pferdeturm wird das Team von den Indians erwartet, die allerdings auf Rang drei liegen und ein ganz anderes Kaliber besitzen.
Fotos: Schmitt